la soglia (it. Die Schwelle)

2004
50 min

„Fenster haben die komische Eigenschaft, dass sie so tun, als ob sie gar nicht da wären. Aber irgendwie merkt man sie doch immer.
Brauchte ich das braune Glas der Bierflasche, nur um sagen zu können: Schokolade sieht anders aus?
Ein Brief fällt in einen Briefkasten, eine Tür ins Schloss, ein Hörer auf die Gabel. Sie könnten eine Nachricht hinterlassen
...doch: jedes Wort was Du sagst, hattest Du schon einmal im Mund, und manche werden dabei immer kleiner. Wie ein Bonbon.“

Als „Stream of Consciousness“ bezeichnet in der Literatur ein formales Prinzip, das durch assoziatives Verketten unterschiedlichster Inhalte den Eindruck der stenografie eines Gedankenflusses hervorruft.
Angelehnt an dieses Prinzip folgen in la soglia clipähnlich eine Vielzahl von Projektionen sowie Gedanken aufeinander, deren Verbindungen sich Anfangs scheinbar nur durch ihre starken assoziativen Bezüge in dem Moment des Übergangs von Einem zum Nächsten erschließen.
Fragmente aus Spielfilmen, Interviews, Dokumentaraufnahmen, Tanzinszenierungen, Musikclips, Trickfilmen, Notizen oder Literatur: unterschiedlichste Quellen für Assoziationen und Erinnerungen verdichten sich im Verlauf der 50 Minuten mit Querverweisen, Wiederholungen und Variationen zu einem Kaleidoskop an Sichtweisen auf das Thema der Schwelle.
Die Schwelle als Moment der Entscheidung, des Verlassens und Aufbruchs einerseits, sowie aber auch als Erleben vom Scheitern, von der Unüberwindbarkeit von Grenzen, Ängsten und Stagnation.
Der Schritt als unmittelbarstes Menschenmaß für kontinuierliche Bewegung. Das Auge als hochempfindliche Membran zwischen dem Konzept des Objektiven und Subjektiven.
Die Erinnerung als Ankerwurf in die eigene Lebensgeschichte und zugleich als eiserne Kugel geschmiedet an die Fessel der Neugierde.